Landesregierung setzt Diskriminierung bei der Auswahl von Fremdsprachen an Schulen fort

Bild: Angelika Aschenbach

Der integrationspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Turgut Yüksel, kommentiert die Meldung von Kultusminister Alexander Lorz zum Unterrichtsangebot in zweiten und dritten Fremdsprachen wie folgt:

„Leider setzt die Landesregierung ihre diskriminierende Politik beim Ausbau des Angebots an Fremdsprachen an hessischen Schulen fort. Mir ist gänzlich unverständlich, wieso die Landesregierung Türkisch anders als andere Fremdsprachen wie Portugiesisch oder Arabisch behandelt. Begrüßenswerterweise wird einerseits das Angebot im Fächerkanon der zweiten und dritten Fremdsprachen ausgebaut, während andererseits leider ein sogenannter Schulversuch für Türkisch begonnen wird. Für bestimmte Sprachen scheint für die Landesregierung der Bedarf an Unterrichtsangeboten völlig klar zu sein, während für andere Sprachen eine Bedarfsermittlung über einen Schulversuch organisiert wird. Das halte ich für eine ungerechtfertigte Diskriminierung des Türkischen.“

Ein Schulversuch sei ein untaugliches Instrument, das bereits in der Vergangenheit gescheitert sei. Es werde insbesondere in der türkischen Community in Hessen als Sonderbehandlung ihrer Sprache empfunden, einzelne Schulen für Schulversuche auszuwählen, um dort Bedarfe für ihre im Alltag etablierte Sprache zu ermitteln. Die Landesregierung messe mit zweierlei Maß.

„Leider verfolgt die Landesregierung einseitig den falschen Ansatz. Sie konzentriert sich unnötigerweise ausschließlich auf die Frage, wie oft eine Sprache weltweit gesprochen wird und blendet dabei leider aus, welche Sprachen im konkreten Alltag in Hessen bereits genutzt werden und wie Griechisch Amtssprachen in der Europäischen Union sind“, so der Frankfurter Abgeordnete Yüksel.

Für den Abgeordneten sei der gänzliche Verzicht auf Angebote in Griechisch unverständlich. Griechisch ist eine weitere im Alltag vieler hessischer Bürgerinnen und Bürger verankerte Sprache, die seitens des Kultusministeriums leider überhaupt keine Berücksichtigung im Fächerkanon finde.

Yüksel: „Es muss im Bereich des Fremdsprachenangebots in Zukunft wieder Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Beständigkeit das Ziel der Landespolitik werden. Mit dem Schulversuch Türkisch versucht die Landesregierung in einem durchsichtigen Manöver nur Entgegenkommen gegenüber der türkischen Community vorzutäuschen. Schwarzgrün trägt seine koalitionsinterne Uneinigkeit leider auf dem Rücken der Hessinnen und Hessen mit Migrationshintergrund aus.“

Die ‚Hessische Initiative Fremdsprache‘ sammele derzeit Unterschriften unter einer Petition, die die Landesregierung erneut auffordere, Türkisch und Griechisch im Fächerkanon der Zweiten und Dritten Fremdsprachen zu berücksichtigen.