Die schwarzgrüne Koalition hat heute beschlossen, rund 700 Vorschulkinder zur Teilnahme an den bisher freiwilligen Vorlaufkursen zur Sprachförderung zu zwingen, obwohl die schwarzgrüne Gesetzesnovelle in der Anhörung aus ganz unterschiedlichen Gründen fast ausnahmslos auf Ablehnung stieß. Klare Kritik an diesem Gesetzentwurf äußerte die SPD-Bildungspolitikerin Manuela Strube in ihrer Rede im Rahmen der zweiten Lesung im Plenum des Hessischen Landtags am Dienstagabend.
„Jedes Kind in Hessen sollte optimal in der sprachlichen Entwicklung gefördert werden. Dafür brauchen wir keine Gesetzesänderung, sondern ein fachliches Gesamtkonzept mit durchgängiger Sprachförderung sowie Kriterien und Qualitätsstandards für die Fördermaßnahmen, die sich an den Bedürfnissen des Kindes und nicht an seiner Herkunft oder Sprachfähigkeiten orientieren müssen und Personen mit einer fundierten elementarpädagogischen Qualifikation“, erklärte Strube.
Bisher nähmen bereits 95 Prozent der Kinder mit Empfehlung ein entsprechendes Angebot durch die freiwilligen Vorlaufkurse wahr. Doch statt eine Antwort auf die Frage zu suchen, warum die restlichen fünf Prozent der Kinder nicht an den Kursen teilnehmen, habe sich Schwarzgrün für Zwang und Bußgeldandrohung entschieden. „Ohne Grund und ohne klares Konzept schießt der Vorschlag von Schwarz-Grün völlig am Ziel vorbei und ist ein reines Schaufenstergesetz“, so Manuela Strube.
„Die Stellungnahmen haben deutlich gemacht, dass insbesondere die unpraktische Organisation der Kurse ein Problem ist“, erklärt die SPD-Politikerin. „Statt einer Pflicht, die frühzeitig negativ belastete Erfahrungen zwischen Eltern und Schule provoziert und ein Eingriff in die Rechte des Kindes und der Eltern darstellt, setzen wir als SPD-Fraktion auf verstärkte Kommunikation und einen Rechtsanspruch. Dadurch könnten auch Fragen der Beförderung familienfreundlich und in Absprache mit den Kommunen geklärt werden.“
„Zudem sprechen wir uns klar für die Kindertagesstätten als inklusive Institution aus, in der Kinder eine solche Sprachförderung erhalten können. Hierzu werden Ressourcen für gut ausgebildete Fachkräfte und eine verstärkte Kooperation zwischen Kita und Schule benötigt“, sagt die Landtagsabgeordnete Manuela Strube und betont die Verantwortung der Landesregierung.