Schulleitungsstellen werden in Hessen immer unattraktiver

Die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage (Drucksache 19/6389) der SPD-Landtagsfraktion nahm die SPD-Landtagsabgeordnete Brigitte Hofmeyer zum Anlass, Kultusminister Lorz für die unbesetzten Schulleitungsstellen in Hessen zu kritisieren.

Hofmeyer sagte am Freitag dazu: „Der Kultusminister findet sich damit ab, dass an hessischen Schulen konstant über 150 Leitungsstellen nicht besetzt sind. Die Zahlen schwanken zwar, weil Stellen nachbesetzt werden, sind aber erneut kräftig angestiegen. Vor allem an Grundschulen besteht ein massives Problem. Während im Frühjahr 2015 noch 162 Schulleitungs- beziehungsweise Stellvertreterstellen vakant waren, lag die Zahl im Mai 2018 bei 214.“

Die meisten Stellenbesetzungen würden viel zu spät angegangen. Absolut nicht nachvollziehbar sei, warum über zehn Prozent der unbesetzten Stellen länger als drei und bis zu neun Jahren nicht besetzt werden konnten. „Diese langen Vakanzzeiten sind ein Armutszeugnis für die Personalpolitik im Kultusministerium und der Beweis, dass die Leitungsstellen nicht attraktiv sind. Zu wenig freigestellte Zeit für Schulleitungsaufgaben, immer mehr Bürokratie und Arbeitsüberlastung sind der Grund, warum es so wenige Bewerber und Bewerberinnen für Schulleitung in Hessen gibt“, sagte die SPD-Abgeordnete.

In den 15 hessischen Schulamtsbezirken fehlten im letzten Jahr durchschnittlich in jedem Schulamtsbezirk an 14 Schulen die Schulleitung oder Stellvertretung. Dieser Umgang mit Lehrerinnen und Lehrern sei untragbar, da Aufgaben, Organisation und Verantwortung nicht stillstünden. All das müsse weitergeführt werden, für die eingesetzten Vertretungskräfte sei dies aufgrund der Mehrbelastungen oftmals kaum leistbar. „Die SPD fordert den Kultusminister nachdrücklich auf, endlich die Rahmenbedingungen für Schulleitungen zu verbessern und zeitnäher auszuschreiben, damit eine schnellere Besetzung erfolgen kann“, so Hofmeyer.

Unbestritten gebe es unvorhersehbare Situation, wie Erkrankungen oder Stellenwechsel, die zu verspäteten Neubesetzungen führen könnten. Alle anderen Argumente des Kultusministers seien aber vorgeschoben. „Wenn die Auswahl  und Besetzungsverfahren so strukturiert sind, dass dauerhaft etwa zehn Prozent aller hessischen Schulen kommissarisch geleitet werden müssen, dann stimmt das Verfahren nicht, es sei denn, die Verzögerungen sind gewollt, um auf dem Rücken der Lehrkräfte Geld zu sparen“, stellte Hofmeyer fest.