„Die 600.000 Euro für die neue Hochglanzbroschüre „Kulturatlas Hessen“, die Kunst- und Kulturminister Rhein und die beiden kulturpolitischen Sprecherinnen der Regierungsfraktionen, Wolf und Feldmeyer, heute in Wiesbaden präsentiert haben, hätten besser in laufende und neue Kulturprojekte investiert werden können. Die „professionelle Bestandsaufnahme“ über die Kulturförderung des Landes war ohne Zweifel eine Sisyphusarbeit für Ministerialbeamte. Statt jetzt am Ende der Legislaturperiode den “Masterplan Kultur“ oder wenigstens ein Konzept zur Kulturförderung vorzulegen, freut sich der Minister über die 220 Seiten starke Zusammenfassung von Haushaltsplänen,“ stellte der kulturpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Gernot Grumbach enttäuscht fest. Es sei lächerlich, dass ein Ministerium erst aus einer solchen Aufstellung, Schlüsse für die künftige Kulturförderung ziehen könne.
Positiv bewertete Grumbach die Ankündigung, dass die Landesregierung nach fünf Regierungsjahren ab Mitte Mai eine Online-Befragung unter Kulturschaffenden starten wolle, um eine Einschätzung zur hessischen Kulturlandschaft zu erhalten. Warum es dafür erst einer Selbstdarstellungsbroschüre bedurfte, erschließe sich allerdings nicht. Eine Befragung sei aber eine gute Idee, die wohl darauf zurückzuführen sei, dass es noch 192 Tage bis zur Landtagswahl sei und nun hektische Betriebsamkeit ausbreche.
Statt mit der Broschüre nur den Blick zurück auf das Jahr 2015 zu werfen, hätten wir erwartet, dass die Koalition konkrete Schritte präsentiere, wie ein „Masterplan Kultur“ aussehen könne.